Rückblick September 2025: Zeitreise

Ich lasse meinen September 2025 Revue passieren und stelle erstaunt fest: Wow, ich war eine echte Zeitreisende. Dieser Monat führte mich nämlich in die Jahre 1643, 1996, 2002, ins Hier und Jetzt und schließlich sogar in die Zukunft – ins anklopfende Jahr 2026.
Aber starten wir der Reihe nach.  

Inhalt dieses Blogartikels:

Raus in die Natur - rein ins Jahr 1643

Ich liebe meine Heimat und die nähere Umgebung sehr. Dazu zählt auch der Bodensee mit seinen zahllosen schönen Orten, Inseln, Ecken und Winkeln, an denen ich mich gar nicht sattsehen kann. Fakt ist: Ein Tages-Ausflug an den See fühlt sich für mich immer an, wie eine Woche Urlaub. Mindestens.

 

Kennst du das auch, wenn dir plötzlich dein Gewissen ins Gewissen redet: Los, du musst mehr raus, dich mehr bewegen und dieses wunderschöne Spätsommerwetter, das musst du doch nutzen! Meines sagte mir also seit Tagen, dass ich viel zu viel Zeit an meinem Laptop und mit Notizbüchern verbringe – Sonnenschein hin oder her. Das veranlasste mich unter anderem dazu, mal etwas völlig Neues auszuprobieren. Ich buchte ein Outdoor-Escape-Spiel bei berggeheimnis.com .

 

Das Fazit vorweg: Wenn auch du ein außergewöhnliches Team- oder Familienerlebnis aus Spiel und Spaß mitten in der Natur, abseits von üblichen Touristenspots suchst, dann seien dir die verschiedenen Abenteuertouren in Süddeutschland von Berggeheimnis absolut empfohlen. Völlig technikfrei. Keine Apps, keine Tracker, kein Gedöns. Einzig ein Rucksack, pickepacke-vollgestopft mit Kisten und Kästchen, Karten und Säckchen; alles mit Zahlen- und Buchstabenschlössern gesichert. Alles nachhaltig. Alles beeindruckend durchdacht.

 

Jetzt standen wir also mitten auf dem Überlinger Münsterplatz. Wir befanden uns plötzlich im Jahr 1643, es wütete der Bodenseekrieg und die Franzosen standen bereits vor den Stadttoren. Der 15-jährige Bursche Konradin wollte so viele wehrlose Bürger wie möglich retten und sicher aus der Stadt schleusen. Unsere Aufgabe war es nun durch Knobeln, Tüfteln und Kombinieren einen Fluchtweg zu finden und Konradin bei seiner Mission zu unterstützen. Die Zeit saß uns im Nacken. Von uns hing es ab, ob die Überlinger gerettet werden oder nicht. Punkt 18 Uhr hatten wir den Rucksack wieder abzugeben. Ob wir es geschafft haben, verrät die Kirchturm-Uhr unten auf dem Bild. 😉  

 

Packendes Storytelling, liebevoll bis ins Detail ausgeführte Spielmaterialien und ein gelungener Mix aus Kombinations- und Rätselspaß auf einer atemberaubenden Tour durch Gräben, zu Aussichtspunkten und Türmen, durch die Stadt und mystische Wäldchen – mehr Überlingen an einem Tag geht wirklich nicht.

Epilog: Mein Lyrikherz schlug höher, als wir überraschenderweise auf der Uhlandhöhe landeten und die nachfolgenden Zeilen des Tübinger Dichters Ludwig Uhland (1787 – 1862) lasen:

 

„Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

man weiß nicht, was noch werden mag.

Es blüht das fernste, tiefe Tal:

Nun, armes Herz, vergiss die Qual!

Nun muss sich alles, alles wenden.“

(aus „Frühlingsglaube“ von 1812, das er in Überlingen dichtete.)

Zack, fühlt es sich nach 1996 an

Ein roter Renault 5, eine flugs gepackte Tasche und ein aufgeregter, werdender Vater: So fuhren wir los in die Klinik und es dröhnte Wolfgang Petry im Radio.

 

Ich war so aufgeregt, dich kennenzulernen. Und ängstlich.

 

Ich kann diesen Moment der Klinikankunft genauso durchleben, riechen, fühlen, in jeder Zelle spüren, wie den allerersten Augenblick, knapp 72 Stunden später: Du bist endlich da. Mein Sohn. Mein Lebensglück. Als sei es gestern gewesen. Obwohl es das Jahr 1996 war.     

 

Unzählige Begebenheiten, Einschnitte, Lebensabschnitte, Abenteuer, Wagnisse, Meilensteine und Erfahrungen durften wir bislang gemeinsam erleben. Wir sind so stolz auf dich.   

 

Heute weiß ich, dass ich durch dich viel mehr für mein Leben lerne, als ich dir je für deinen Lebensweg mitgeben könnte.

 

Danke für 29 bezaubernde, großartige, wundervolle Jahre. Danke, dass wir reden, schreiben, diskutieren, lachen, weinen, uns ohne Worte verstehen, trösten und vertrauen können.

Es ist kaum in Worte zu fassen, einmal im Jahr dieses Gefühl, ganz besonders intensiv fühlen zu dürfen, als sei es nochmal 1996. Der beste Grund zum Feiern? Du!

Alte Freundschaft - neuer Anstrich?

Wie oben geschrieben haben wir diesen September den 29. Geburtstag unseres Sohnes gefeiert. Buchstäblich ver-rückt, dass ich wenige Tage zuvor, nach beinahe zwei Jahrzehnten, meine einstige Kollegin und Freundin, Stefanie Saur, online wiedertraf. Was für eine unbeschreibliche Freude!

 

Meine Zeitreise führte mich jetzt schlagartig zurück ins Jahr 2002: Aus diesem Jahr stammt nämlich das Bild, dass Steffi mir geschickt hat. Wir beide übernahmen damals die Redaktion einer Wochenzeitung in meiner Heimatstadt. Es war der Auftakt einer wunderbaren Zusammenarbeit. Übrigens: Ich war damals auf dem Foto 29 Jahre alt – so jung, wie mein Sohn eben heute ist.

 

Steffi hat irgendwann den Schwarzwald verlassen, um wieder in ihre Heimatstadt Kassel zurückzukehren. Mehr als 500 Kilometer Entfernung, das Leben und weitere Gründe gab es, dass wir uns komplett aus den Augen verloren hatten.

 

Es folgte vergangene Woche ein laaaaaaanges Telefonat und die Erkenntnis, dass es sich anfühlt, als sei die Zeit zwischen uns stillgestanden und als hätten wir uns gerade neulich erst ausgetauscht. Die Gemeinsamkeiten sind geblieben. Beruflich haben wir ähnliches erlebt und unsere gemeinsame Leidenschaft fürs Schreiben verbindet natürlich sowieso.

 

Schaut doch mal bei steffis-storytelling vorbei. Hier findet ihr spannenden Lesestoff und eine Top-Expertin für euer Unternehmens-Marketing.

 

Damals hatten wir uns auf die Fahnen geschrieben: „Wir sorgen für den neuen Anstrich!“ Vielleicht gilt dieses Motto auch 23 Jahre später für unsere Freundschaft. Mich hat diese Zeitreise sehr bewegt und deshalb gibt es hier demnächst einen neuen Blogartikel zum Thema „Freundschaft“ zu lesen. .

Ausblick auf Oktober 2025

  • Vorfreude auf MEINE Jahreszeit, auch Winterzeit genannt 🙂 (ab dem 26.Oktober)
  • Teilnahme am Blogtoberfest von Judith Peters
  • YEAHH: Mein Mann und ich feiern beide Geburtstag
  • Mein Leporello-Workshop geht weiter am 9. und 23. Oktober
  • Ich freue mich sehr auf und über einen neuen Auftrag: Mehr wird noch nicht verraten
  • Zwei spannende Kooperationen stehen an – Vorfreude aufs kreative Zusammenarbeiten
  • Abschluss der Planung meines Nordsee-Schreibretreats auf Nordstrand im Mai 2026 – ihr dürft euch freuen, das wird großartig!

Fun Facts: Was nicht in meinem Lebenslauf steht

Ich mag’s persönlich, oder besser, biografisch und deshalb avanciert meine Fun Facts-Liste schon beinahe zur eigenständigen Autobiografie. Der Begriff „Fun Facts“ stammt übrigens aus den 70er Jahren, so wie ich. Die Firma Wrigleys hat’s erfunden. Sie warb in Zeitungsanzeigen mit lustigen, seriösen und wahrhaftigen Fakten rund um das beliebte Kaugummi und dessen Herstellung. Das war jetzt also schon der erste Fun Fact. Ja, ich recherchiere berufsbedingt und aus Lust am Wissen für mein Leben gern.

 

  1. Ich liebe Bäume. Ich liebe Wälder. Ich bin im Schwarzwald geboren – noch Fragen?

  2. Ich habe jahrelang „Die Schwarzwald-Klinik“ im Fernsehen angeschaut, weil ich während dieser Zeit in Nordhessen lebte und so furchtbares Heimweh hatte.

  3. Nur ein Jahr nach meiner Rückkehr in meine Heimat (1995) durfte ich „Professor Brinkmann“ (Klausjürgen Wussow) persönlich kennenlernen und für die Presse interviewen. Danach habe ich aus lauter Nostalgie nochmal alle 70 Folgen der Schwarzwald-Klinik durchgesuchtelt …

  4. Auf einem Charity-Golfturnier habe ich wenige Jahre später dann auch noch „Dr. Udo Brinkmann“ alias Sascha Hehn zum Interview getroffen – auch schön, aber hach, ich wollte doch immer so gerne „Pfleger Mischa“ oder „Oberschwester Hildegard“ treffen.

  5. Mein feinstes Glas Rotwein durfte ich mit dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker anlässlich der sogenannten Stallwächterparty der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin genießen – ein so beeindruckender Feingeist. Unvergesslich.

  6. Mein Spitzname war lange Zeit „Motte“ aufgrund meines Geburtsnamens. Den verrate ich übrigens nur in meinen Schreibkursen und wenn’s amtlich zugeht. Dabei wünschte ich mir statt eines Spitznamens doch immer einen zweiten Vornamen. Ich denke darüber nach, eines Tages ein Buch unter Pseudonym zu veröffentlichen und mir den Namenswunsch auf diesem Weg einfach selbst zu erfüllen. Oder will mich hier jemand adoptieren?

  7. Adoptiert wurde ich nie, obwohl ich als Pflegekind aufgewachsen bin und als Halbwaise, obwohl die leiblichen Eltern damals noch lebten. Alles zweifach gemoppelt und doppelt schwierig nachzuvollziehen.

  8. Doppelt doof fand ich übrigens die zweimanualige Orgel, die ich nach meinem geliebten Bontempi-Keybord Anfang der 80er Jahre bekam. Ich wollte doch ein Klavier!

  9. Ich kaufte in den Nuller-Jahren ein 140 Jahre altes Klavier bei einem Antiquitätenhändler. Es war schwarz, hatte geschnitzte Löwenfüße und Kerzenlüster und Griffe aus echtem Silber. Meine Tastenspielkunst war dann jedoch eher in die Kategorie „was für ein Blech“ einzuordnen.


  10. Ich habe bei einer Tageszeitung die Bilder zu meinen Artikeln noch selbst in der Dunkelkammer entwickelt. Same procedure as every day: Bangen, beten, hoffen. Yes, druckreif! Puuh! Andruck.

  11. Meine ersten Presseartikel habe ich auf einer knallroten Herkules-Schreibmaschine geschrieben mit jeder Menge Kohledurchschlagpapier und noch mehr flüssigem Tipp-Ex. Wenn ich die Augen schließe, dann kann ich das Klackern der Drucktypen und das „Ping“ der Glocke am Zeilenende hören – ich lieb’s.

  12. Erinnerungskultur ist seit je her mein Herzensanliegen. Schon als Zwölfjährige klebte ich „Gegen-Nazis-Spuckis“ (rote Zettel, die man rückseitig mit Spucke befeuchten musste, damit sie klebten) an Laternenmasten und öffentliche Mülleimer.

  13. Mein berufliches Ziel: 100 + von mir begleitete Biografien sollen in den kommenden Jahren das Licht der Bücherwelt erblicken. Ist deine auch dabei?

  14. Sterneküche ist einfach nichts für mich, trotz allem Respekt vor dem Können und der Leidenschaft der Stars. In JEDEM dieser Gerichte steckt immer mindestens eine Zutat, die ich einfach nicht essen kann. Ich bin wirklich schnaikig. Genäschig, schleckig, leckermäulig, wählerisch – wie sagst du dazu? Kommentiere gern unter dem Beitrag.

  15. Ich verschmähe Bärendreck (Lakritze), Graupen, Kapern und Meereskrabbelgetier. Und Knoblauch. Und Auberginen. Und Artischocken. Und Käse – außer Frischkäse, der mehr nach Joghurt schmeckt, ja, Frischkäse geht … und überbackener Käse geht auch.

  16. Ich bin übrigens von hohem Adel mit Urkunde belegt: „Himmlische Ballonmaid von und zu der hohen Lüfte …“
    Ich liebe das Ballonfahren und die absolute Stille da oben, wo der Himmel zum Greifen nah scheint. Dabei wollte ich allen Ernstes meine erste Reportage übers Ballonfahren vom Boden aus machen, vor lauter Angst, wir könnten abstürzen … wie gut, dass meine Argumente nicht ausreichten und ich mitfahren musste.

  17. Ich habe während meiner Schulzeit das „Gretchen“ aus Goethes Faust auf der Theaterbühne gespielt. In diese Rolle hatte ich mich derart reingesteigert, dass ich knapp zwanzig Minuten am Stück herzzerreißend schluchzen und weinen musste. Ich konnte mich erst beruhigen, als ich die Rosen zu meinen Füßen und Standing Ovation des geneigten Publikums wahrnahm. Also Schauspielerei wäre kein Beruf für mich gewesen – viel zu anstrengend!

  18. Da stehe ich einen halben Tag lang in der Küche und mache mir eine wahnsinnige Arbeit: Ich knete, forme und fülle die ersten selbstgemachten Cannelloni meines Lebens. Endlich fertig, setzen sie ein, die Wehen. Und zwar so stark, dass es Zeit für die Klinik wird. Basta – nix mit lecker Pasta! Das war 1996. Bis heute gab es noch NIE selbstgemachte Cannelloni im Hause Peters.

  19. Ich habe im verflixten siebten Ehejahr meinen Ehering verloren. Wir haben neue machen lassen. Gut 15 Jahre später habe ich den ersten Ring in der Waschküche beim Austausch der ausgedienten Waschmaschine wiedergefunden. Tja, doppelt hält besser und jetzt schon fast drei Jahrzehnte.

  20. Shoppen gehen ist nichts für mich, es sei denn ein Bummel im Baumarkt steht an. Ich habe in der Schule so lange den Textil- und Handarbeitsunterricht für Mädchen verweigert, bis ich ins Handwerken zu den Jungs durfte. Den ersten selbstgemachten Holzwürfel habe ich natürlich noch. Ich kann zwar heute nicht häkeln, dafür bohre, hämmere, schleife, feile und streiche ich – ganz nach meinem Geschmack.

  21. Ich besuche bei jedem Städtetrip den schönsten Friedhof vor Ort – manchmal auch mehrfach. Skurrilste Grabinschrift: „Glotz nicht so blöd, ich läge jetzt auch lieber am Strand!“

  22. Ich übrigens nicht, denn Strandtage langweilen mich fast zu Tode. Es sei denn, es ist ein schwarzer Strand auf meiner Lieblingsinsel Lanzarote …

  23. Nachdem ich den Friedhof einer fremden Stadt besucht habe, geht’s meistens weiter zum höchsten Aussichtspunkt, um in luftiger Höhe meinen Blick über das große Ganze schweifen zu lassen.

  24. Ich habe schon mal Ravensburg mit Regensburg verwechselt.
    Mein Wohnort – Ravensburg = Distanz: 117 Kilometer // Mein Wohnort – Regensburg = Distanz: 403 Kilometer
    Wir fuhren bei Glatteis, Schneesturm und Nebel insgesamt zehn Stunden, nur um ein Konzert von Reinhard Mey in einer Uni (!) anzuhören. Er spielte knapp vier Stunden, wurde nicht müde und unsere Popöchen schmerzten bereits nach der langen Fahrt. Auf den bockelharten Holzklappstühlen des Hörsaales sitzend, waren wir erstmals froh, als ein Konzert endlich beendet war.  

  25. Als Jugendliche las ich alles von Stephen King, heute gruselt‘s mich. Dafür empfehle ich allen Schreibenden von Herzen „Das Leben und das Schreiben“ – sein persönlichstes Buch. Na klar, passend zu meinem Fachgebiet, ist dieses Buch eine Autobiografie.

  26. Ich kaufe übrigens noch fast alle Bücher in Papierformat und am liebsten Hardcover und ja, ich schleppe die auch mit in den Urlaub. Hier könnt ihr euch jetzt das Augenrollen meines wundervoll-nachsichtigen Mannes vorstellen.

  27. Ich liebe Papier, Blöcke, Notizbücher, Journals, Hefte und am liebsten alles immer „dotted“ und aus besonders glattem, hochwertigen Papier gefertigt, das den Stift und die Gedanken wie von Zauberhand gleiten lässt. Wie gut dass diese „Geschöpften“ gesellig sind und vorzugsweise in Rudeln bei mir Zuhause leben.

  28. Ich bin nicht abergläubisch, aber in ein Haus mit der Nummer VIER oder Quersumme VIER ziehe ich nie wieder! Ist klar, oder?

  29. Ich habe während meiner Abi-Zeit in einer Kneipe namens „Grande liberté“ gejobbt, um mir meinen Führerschein zu finanzieren. 1992 hielt ich die „große Freiheit“ als rosafarbiges Dokument in meinen Händen. Danke an Aribert, den weltbesten Fahrschullehrer!

  30. Meine fünf wichtigsten Werte: Selbstermächtigung, Vertrauen, Freude, Verbundenheit und Kreativität.

  31. Als ich Kind war, fuhren meine Pflegeeltern einen manilagrünen Jetta. Sie sagten aber nicht „Dschetta“, sondern „Jetta“ (so wie’s eben geschrieben wird). Folglich hießen unsere beiden Zebrafinken „Johnny“ und „Jenny“ und nicht „Dschohnny“ und „Dschenny“, was mich ganz kirre machte und die Vögelchen sicher auch.

  32. Als Jugendliche lebte ich mal wenige Meter von einem Freibad entfernt. Was lag also näher, als immer wieder nachts mit Freunden über den Zaun zu steigen und bei Vollmond möglichst leise schöne Bahnen zu ziehen.

  33. Ich liebe den atlantischen Ozean. Nirgendwo sonst hat das Wasser für mich eine anziehendere Farbe und eine kraftvollere Brandung, um in den eigenen Gedanken zu versinken.

  34. Wenn es mir irgendwo richtig gut gefällt, dann lasse ich meist eine der touristischen Hauptsehenswürdigkeiten aus, nur um einen dringenden Grund zu haben, wiederzukommen.
    In Salzburg beispielsweise die Festung Hohensalzburg. Während ich den Peters-Friedhof inzwischen schon mehrfach besuchte, war ich auf der Festung noch immer nicht.
    Aber das nächste Mal, ganz bestimmt. Vielleicht!

  35. Als Kind verbrachte ich ein paar Mal meine Sommerferien im Kreis Zossen in der ehemaligen DDR bei einer Bekannten meiner Pflegemutter. Dort traf ich Doreen, ein tolles Mädchen, mit dem ich immer Klamotten tauschte und spielte. Was sie wohl heute macht? Auf der Rückfahrt hatte ich am Grenzübergang immer große Angst, dass wir nicht wieder in den Westen zurück durften und machte im Auto keinen Mucks.

  36. Zur Zeit des Mauerfalls 1989 lebte ich im Zonenrandgebiet – einer kleinen Stadt im Westen. Am nächsten Morgen waren alle Straßen gesäumt von aberhunderten Trabbis und Wartburgs. Ich klemmte tagelang handgeschriebene Zettel mit der Aufschrift „Herzlich willkommen“ an die Windschutzscheiben.

  37. Ich war derart überwältigt von den Emotionen der Menschen aus der ehemaligen DDR, dass ich immer wieder vor Freude mitweinen musste. So auch im Supermarkt. Ein Mann kam auf mich zu, herzte mich und schenkte mir eine Banane. Er dachte, ich sei auch von „drüben“. Was für eine historische, unvergessliche und überwältigende Zeit!

  38. Bananen sind nicht gerade mein favorisiertes Obst. Ich liebe Erdbeeren zur Erdbeerzeit. Aber nicht in Kombination mit Spargel. Den kann ich weder riechen noch essen. Aber grüner Wackelpudding mit Kondensmilch bleibt aus purer Kindheits-Nostalgie mein Lieblingsdessert.

  39. Ich bin als Kind und Jugendliche für mein Leben gerne und viele Jahre lang Rollschuhe gefahren. Und Schlittschuhlaufen war meine Lieblingsfreizeitbeschäftigung im Winter. Inline-Skates testete ich mit Ende 30 und stehe noch immer auf Kriegsfuß mit den Dingern – die Rollen sind einfach falsch angeordnet.

  40. Ich liebe (fast) alles, was typisch britisch ist: Tea and Scones with Clotted Cream, Paisley-Muster, Orangenmarmelade, den britischen Humor, Inspektor Barnaby, Lewis, Cornwall, Mr. Bean, Paddington … und war noch nie in Großbritannien. Vielleicht habe ich ein bisschen Angst, dass sich die Realität nicht mit meiner Vorstellung deckt?

  41. Ich liebe Bahnfahren – je weiter, desto besser. Ich bin als Jugendliche mit der Bahn in die Schule gefahren. Zuletzt nach Wien. Ich mag das bunte Bahnhofstreiben und Wartezeiten, die mir immer neue Textinspirationen schenken. Sogar die Bahnhofsdurchsagen kann man – anders als vor 35 Jahren – inzwischen gut verstehen.

  42. Ich drucke sämtliche Reiseunterlagen, Eintrittskarten etc. „vorsichtshalber“ nochmal auf Papier aus, obwohl alles ordnungsgemäß im Mobiltelefon gespeichert ist – man kann ja nie wissen …

  43. Ich bin ein Kulturmensch durch und durch: Theater, Kleinkunst, Konzerte, Lesungen, Poetry Slams, Ausstellungen, Festspiele, Musicals, Museums- und Galeriebesuche, Filmvorführungen, Bibliotheken etc. und ein Faible für Tischkultur habe ich auch.

  44. In einem Schifffahrtsmuseum in Amsterdam langweilten mich die großformatigen „Seeschlachten“ zum Schluss und ich wollte unseren Sechsjährigen mit der Aussicht auf ein großes Eis zum Verlassen des Museums locken. Doch er war auf den Weltmeeren unterwegs und regelrecht in die Malerei von Willem van Velde versunken. Nach meiner dritten, drängelnden Aufforderung (eine halbe Stunde später) konterte er genervt: „Nie kann man mit euch in Ruhe ein paar Bilder anschauen!“ Später wählte unser Sohn Kunst als Abi-Hauptfach. Noch später entschloss er sich zu einer völlig kunstfreien, beruflichen Karriere.

  45. Meine Lieblingsblumen sind Ranunkeln, Gänseblümchen und Vergissmeinnicht. Meine Lieblingsbäume sind der Eukalyptus, die Trauerweide, die Feige, die Tanne und der Gingko.

  46. Puppen fand ich immer blöd (und in Filmen heute noch unheimlich). Ich schleppte meinen Teddybär überall mit hin. Er lag in der Puppentrage und im Puppenwagen, guckte aus jedem Rucksack und jeder Reisetasche raus und unter jeder Bettdecke hervor. Heute führt er ein bärenstarkes Deko-Teddy-Leben, gleich neben dem schwarzen Telefon mit Wählscheibe von anno dazumal.

  47. Ich habe 138 Sommersprossen im Gesicht, na ja, vielleicht auch ein paar mehr oder weniger. Erst im Laufe meiner Lebensjahrzehnte habe ich mich mit den fröhlich-frechen Pünktchen angefreundet. Anders mein Mann, der war sofort verschossen in meine Sommersprossen.
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